IM DIENST FÜR ANDERE
Nach seinem Abitur bewarb sich Sebastian um einen Studienplatz an der Akademie
Auswärtiger Dienst. Das ist eine Hochschule für zukünftige Diplomaten. Mit seiner Aufnahme
in die Akademie bekam Sebastian als Erster in der Familie die Chance, in der deutschen
Diplomatie zu arbeiten. Als Sebastian 12 Jahre alt war, ging er mit seiner Klasse beim Tag
der offenen Tür ins französische Konsulat in Hamburg. Noch nie in seinem Leben hatte er
vorher ein Konsulat von innen gesehen. Er war beeindruckt. Gleich danach sagte er seinen
Eltern, dass er in Zukunft auch in einem Konsulat arbeiten will. Sebastians Eltern, die noch nie
im Ausland waren und die Aufgaben eines Konsulats nur aus Filmen und Büchern kannten,
dachten, dass sich ihr Sohn später bestimmt einen anderen Beruf aussuchen würde. Aber
Sebastian blieb bei seiner Entscheidung.
Zu Beginn des Bewerbungsprozesses musste Sebastian seinen Lebenslauf auf Deutsch,
Englisch und Russisch abgeben. Danach wurde er zu einer mündlichen Sprachprüfung
in Englisch und Russisch eingeladen. Diese Prüfung bereitete Sebastian die größten
Schwierigkeiten, weil er in beiden Sprachen sehr gut schreiben, aber nicht besonders gut
sprechen konnte. Außerdem stand eine schriftliche Prüfung in Politik, Geschichte, Wirtschaft
und Erdkunde auf dem Programm. Zum Schluss musste sich Sebastian einer Kommission
vorstellen und erzählen, warum er sich für den diplomatischen Dienst entschieden hatte. Das
fiel Sebastian nicht schwer, weil er gut vorbereitet war. Er wurde aufgenommen.
Sebastian ist inzwischen im zweiten Jahr seiner Ausbildung und macht in Krakau
ein achtmonatiges Auslandspraktikum. Dort nimmt er am Polnischunterricht teil und lernt die
Abteilungen des deutschen Konsulats kennen. Er arbeitet zum Beispiel in der Kulturabteilung,
wo er bei der Vorbereitung verschiedener Veranstaltungen hilft. Er hat auch Dienst am
Kundenschalter des Konsulats. Dort können die Kunden Reisepässe und Visa abholen.
Am besten gefällt es Sebastian aber, wenn er den deutschen Generalkonsul bei offiziellen
Gesprächen mit anderen Diplomaten begleiten kann.
Wenn Sebastian im Oktober aus Polen zurückkehrt, schließt er seine Ausbildung ab. Nach
dem Studium bekommt er seine erste Stelle. Wo er arbeiten wird, weiß er noch nicht. Er kann
zum Beispiel Arbeit im deutschen Konsulat in Krakau, im sogenannten „Bürgerservice”,
bekommen. Es kann auch passieren, dass er im Konsulat in London oder in Havanna arbeiten
wird. Sebastians größter Wunsch ist es, beim diplomatischen Protokoll in Berlin tätig zu sein.
Da könnte er ausländische Staatsbesuche in Deutschland und die Reisen deutscher
Regierungsmitglieder ins Ausland vorbereiten.
nach: www.studienwahl.de