Leon ist erst 22 Jahre alt. Sein Reich ist der Keller seines Wohnhauses in Meerbusch bei Düsseldorf. Hier entstehen seine Werke, die ihn zu einem international bekannten Künstler machen. Leon malt seine Bilder immer nachts, zu lauter Musik von Klassik bis Rap. Dann vergisst er alles um sich herum. Er kombiniert Farben und Formen, malt oftmals mit gebrauchten Pinseln oder mit der Tube selbst. Leon arbeitet am fleißigsten, wenn er in kurzer Zeit viele Bilder malen muss. Der Druck motiviert ihn zur Arbeit.
Er ist zwar international bekannt, aber nicht jeder Kunstkenner ist überzeugt von Leons Werken: Kay Heymer, Leiter der Abteilung Moderne Kunst im Museum Kunstpalast in Düsseldorf, hält Leons Bilder für nicht besonders wichtig. „Leon orientiert sich sehr an Künstlern der fünfziger Jahre, zum Beispiel an Pablo Picasso. Er hat aber selbst nichts Neues erfunden.“ Heymer ist überzeugt, dass Leon die Kunstgeschichte mit seinen Werken nicht weiterbringen wird. Seine Kunst ist für Heymer „eher dekorativ“.
Das sind harte Worte, aber Leon macht sich nicht viel daraus. Es gibt viele Galerien in der Welt, die seine Bilder ausstellen wollen. Auf seinen Reisen und Terminen begleitet ihn sein Vater, der auch sein Manager ist. Die Eltern nehmen einen wichtigen Platz in Leons Leben ein. Sie sind wichtiger denn je, denn er hat heute weniger Freunde, weil viele auf seine Karriere neidisch sind. Mit seiner Freundin trifft sich Leon selten, weil sie in München wohnt. Jeden Tag sprechen sie aber über WhatsApp. Auch auf Facebook und Instagram ist Leon regelmäßig unterwegs und hält so den Kontakt zu seinen Fans. Alle Beiträge kann er nicht kommentieren. Er muss malen, weil die Kunstszene nicht genug von ihm bekommen kann.
Leon verkauft seine Bilder ab einem Preis von 12.000 Euro. Deshalb muss er sich um seine finanzielle Zukunft keine Sorgen machen. Leon kann sich viele Sachen leisten. Seine Leidenschaft sind Uhren. Er kauft oft kostbare Exemplare von den bekanntesten Firmen. Außerdem investiert er regelmäßig in Häuser und Wohnungen: Vor einem Jahr in ein Apartment in New York. Im Moment finalisiert er den Kauf einer Villa in Basel. Er möchte auch exotische Reisen machen, aber dafür hat er jetzt nicht genug Zeit. „Ich habe Geld und ein gutes Leben. Wenn man diese Privilegien hat, kann man auch etwas abgeben“, sagt Leon. Deshalb engagiert er sich für soziale Projekte. Momentan unterstützt er mit 600.000 Euro den Bau einer Schule im Senegal.
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