Aufgabe 2
Text 1
(głos żeński)
Am 13. Mai 1932 war Oskar Speck zu einer ungewöhnlichen Reise aufgebrochen. Der damals
25-Jährige war frustriert über die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands, sein Betrieb ging in
die Insolvenz und es war keine neue Arbeit in Sicht. Als er in der Zeitung von Jobs in
Kupferminen auf Zypern gelesen hatte, überlegte er nicht lange und fuhr los – allerdings nicht
mit einem gewöhnlichen Verkehrsmittel: Er wollte in einem Faltboot nach Zypern reisen.
Faltboote waren beliebt zu jener Zeit. Sie galten als „das Schiff des kleinen Mannes“.
Die Pionier-Faltboot-Werft in Bad Tölz erklärte sich bereit, Speck ein Boot nach seinen
Vorgaben zu bauen – eine tolle Werbung für ihre Produkte. Dabei übernahm die Firma nicht nur
die Herstellungskosten, sondern auch den Transport.
Auf offenen Gewässern war es Specks Taktik, so viel wie möglich in Küstennähe zu paddeln.
Das war sicherer, denn ab Windstärke vier fing sein Boot stark zu schwanken an. Faltboote
seien vergleichbar mit Fahrrädern, erzählte Speck später in einem Interview. Das Boot müsse
ständig in Bewegung bleiben, ansonsten kippe es zur Seite und er falle hinaus. Teilweise musste
Speck 16 Stunden am Stück paddeln. Festgeschnallt – denn obwohl er bereits viele Jahre
gepaddelt hatte, war Speck Nichtschwimmer.
Als Speck endlich auf Zypern ankam, hatte er sein Interesse an einem Job auf der Insel
verloren. Also beschloss er, seine Reise hier nicht enden zu lassen – und fuhr einfach weiter.
Unterwegs schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch. Außerdem schrieb er während seiner
Reise für den „Berliner Lokal-Anzeiger“ eine Serie von reißerischen Artikeln, in denen er sich als
furchtloser Held inszenierte.
Von der politischen Situation zu Hause hatte Speck während seiner Reise nur wenig
mitbekommen. Als er im September 1939 an der australischen Küste landete, wurde er sofort
festgenommen. Ein überraschend auftauchender Deutscher, der alles filmte? Konnte eigentlich
nur ein Spion sein, so die Mutmaßung damals.
Bis Kriegsende musste Oskar Speck in Internierungslagern ausharren. Nach seiner Freilassung
1945 beschloss Speck, in Australien zu bleiben. Seinen Lebensunterhalt verdiente er dort mit
dem Handel von Edelsteinen.
Na podstawie: www.einestages.spiegel.de
Text 2
Frau: Hallo und herzlich willkommen zu unserer Sendereihe „Tolle Ideen“. Heute ist der
Wirtschaftsingenieur Simon Schmidt bei uns zu Gast. Lieber Simon, wolltest du schon als junger
Mann Erfinder werden?
Mann: Nein, eigentlich nicht. Ursprünglich wollte ich als Musiker tätig sein. Ich gründete
eine eigene Band, mit der ich viel unterwegs war. Ich hatte sogar schon einen Plattenvertrag mit
einer großen Firma in der Tasche. Für die Deutsche Bahn nahmen wir damals den von mir
komponierten Image-Song „Wir sind DB“ auf. Bei der Deutschen Bahn absolvierte ich übrigens
ein duales Studium im Wirtschaftsingenieurwesen. Aber dann entschloss ich mich dazu, meine
Karriere als Sänger und Gitarrist aufzugeben, denn ich wollte lieber als Ingenieur tätig sein und
meine Kreativität auf dem Gebiet der Technik ausleben.
Frau: Deine jüngste Erfindung, kleine Teekapseln, die du Teaballs genannt hast, fand großen
Anklang auf dem Lebensmittelmarkt. Wie kommt man eigentlich dazu, eine jahrzehntelange
Teekultur über den Haufen zu werfen?
Mann: Alles fing mit einem kleinen Missgeschick am Frühstückstisch an: Ich wollte mir einen Tee
zubereiten. Beim Herausnehmen des Teebeutels habe ich mich und den ganzen Tisch
vollgekleckert. Da dachte ich: „Gibt es da nichts Praktischeres als Teebeutel?“ Daraufhin brachte
mir meine Schwester, die Lebensmittelbiologin ist, ein Pflanzenextrakt, das vom Aroma her
unglaublich intensiv war, aber eben auch schwer zu dosieren. Meine ersten Versuche, dieses
Extraktpulver in Tablettenform zu pressen, waren leider erfolglos. Erst ein Jahr später habe ich
die optimalen Herstellungsbedingungen ausgearbeitet.
Frau: War das die Geburtsstunde der Teaballs?
Mann: So in etwa. Mittlerweile werden in meiner Firma OPTOcomm fünf Geschmackssorten von
Teekügelchen produziert: Minze, Vanille, Hibiskus, Grüntee und Earl Grey. Im Handumdrehen
können sie in ein Glas gekippt werden, wo sie sich in heißem und auch in kaltem Wasser
vollständig auflösen. Angeboten werden sie in einem kleinen Spender, der dem für Süßstoff oder
Tic-Tac-Bonbons ähnlich ist. Die Extrakte sind außerdem in flüssiger Form in Glasflaschen
erhältlich. Allerdings ärgert es mich, dass wir bisher noch keine nachhaltige Lösung für
den Spender gefunden haben. Wir arbeiten daran, einen Behälter aus biologisch abbaubarem
Kunststoff zu entwickeln.
Frau: Die letzte Frage: Was würdest du deinen potenziellen Erfinderkollegen mit auf den Weg
geben?
Mann: Selbst wenn euch eine Idee schwer realisierbar erscheint, kann sie sich letztendlich doch
als erfolgreich erweisen, also nicht gleich aufgeben! Ich finde es aber nicht ratsam, sich schon
im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, welche Sponsoren infrage kämen. Es ist wichtig, nicht
stehenzubleiben, wenn das Projekt zu 80 % fertig ist. Denn für die letzten 20 % braucht man
meistens doppelt so lange. Man sollte auf keinen Fall vor bürokratischen Hürden
zurückschrecken, denn mit Geduld und Ausdauer kann man sie überwinden.
Frau: Simon, ich danke dir für das Gespräch.
Na podstawie: www.trendraider.de